
Diabetes und Autofahren
Die aktive Teilnahme am motorisierten Strassenverkehr setzt gewisse physische und psychische Mindestanforderungen voraus. Bei einem Diabetes können akut auftretende oder langfristig bestehende Einschränkungen Einfluss auf das sichere Lenken eines Motorfahrzeuges haben. Daher bestehen gesetzliche Regelungen bezüglich Diabetes und Verkehrsteilnahme.
Wichtige Informationen
Aufgrund der jeweiligen Therapieform und dem damit einhergehenden Risiko für Hypoglykämien, werden alle diabetesbetroffenen Motorfahrzeuglenkenden einer bestimmten Risikostufe zugeordnet. Diese Zuordnung ist relevant, denn die kantonalen Strassenverkehrsämter stellen basierend auf dieser Zuordnung unterschiedliche Anforderungen an Fahrzeuglenkende, die erfüllt sein müssen, damit die Zulassung erteilt wird. Die verschiedenen Risikogruppen und entsprechende Anforderungen an Fahrzeuglenkende finden Sie hier:
- Aktuelle Richtlinien (revidiert 2025) bezüglich Fahreignung bei Diabetes mellitus von der Schweizerischen Gesellschaft für Endokrinologie und Diabetologie.
Worauf Sie achten sollten
Achten Sie beim Autofahren auf folgende Anzeichen:
- Sie sehen doppelt oder haben Mühe, sich zu konzentrieren
- Ihnen ist übermässig heiss oder Sie haben Schweissausbrüche
- Bei Ihnen macht sich eine bleierne Müdigkeit breit
- Sie sind plötzlich hungrig
- Sie haben Kopfschmerzen oder Herzklopfen
- Sie zittern oder haben Schwäche oder Schwindelgefühle
- Ihre Zunge wird schwer oder Ihre Lippen fühlen sich taub an
- Sie sind leichter irritierbar als üblich
- Sie haben andere Ihnen persönlich bekannte Symptome
Das Mitführen des Blutzuckermessgeräts und einer sogenannten Hypoglykämie-Prophylaxe ist beim Autofahren Pflicht. Halten Sie im Auto stets rasch verwertbare, korrigierende Kohlenhydrate griffbereit (z.B. 1,5 dl Dextro Energen flüssig, 2 dl normale Cola (nicht light) oder 2 dl Orangensaft ) und informieren Sie Ihre MitfahrerInnen über deren Aufbewahrungsort. Planen Sie bei längeren Fahrten Zwischenmahlzeiten (Getreideriegel oder Frucht) ein und denken Sie an Staus, Umleitungen oder Pannen.
Warum ist das "Hypo" beim Fahren so gefährlich?
Hypoglykämien (kurz: Hypos) führen zu einer schlechteren Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit während der Fahrt. Ausserdem werden sie am Steuer schlechter wahrgenommen als üblich, weil man sich verstärkt auf das Fahren konzentriert. Hypos können bei Insulintherapie oder bei Einnahme bestimmter blutzuckersenkender Medikamente (Sulfonylharnstoffe, Glinide) auftreten, wenn kohlenhydrathaltige Mahlzeiten verspätet oder gar nicht eingenommen werden oder körperliche Anstrengungen zu einem Absinken des Blutzuckers führen.