Diabetes und Reisen
Damit nur angenehme Ferienerinnerungen zurückbleiben, müssen Diabetikerinnen und Diabetiker etwas umsichtiger planen und ihre Reisen etwas gewissenhafter vorbereiten als Stoffwechselgesunde. Dies gilt ganz besonders für Reisen ins ferne Ausland, für Flugreisen mit Zeitverschiebung und bei Freizeitaktivitäten mit besonderer körperlicher Belastung.
Zum Reisen mit der modernen Diabetes-Technologie und weitere hilfreiche Reise-Tipps:
- Merkblatt "Diabetes-Technologie und Reisen"
- Reisen mit Diabetes (Atikel im d-journal)
Reisevorbereitungen
Handgepäck
Es ist offiziell erlaubt, Insulin an Bord eines Flugzeugs mitzunehmen. Dennoch empfiehlt es sich, vom behandelnden Arzt ein Zeugnis (vorhanden in der Broschüre Diabetes und Flugreisen) ausstellen zu lassen, das über die Diabeteserkrankung und die Notwendigkeit, gewisse Utensilien mit sich zu führen, Auskunft gibt.
Versicherungen
Prüfen Sie Ihren Versicherungsschutz sorgfältig. Es ist keineswegs sichergestellt, dass Ihre Krankenkasse medizinische Behandlungen im Ausland übernimmt. Erkundigen Sie sich nach einer Ausland-Krankenversicherung. Empfehlenswert sind auch eine Reiserücktritts- bzw. Reiseabbruch-Versicherung, die «im schlimmsten Fall» auch die Möglichkeit einer Repatriierung zurück in die Schweiz bietet.
Impfschutz
Nehmen Sie grössere Auslandreisen zum Anlass, Ihren Impfschutz zu überprüfen. Sind an Ihrem Reiseziel gewisse Impfungen eventuell obligatorisch, z.B. Gelbfieber? Wie steht es um die Malariaprophylaxe? Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt oder einer Informationsstelle für Reisemedizin beraten.
Diabetes-Zubehör
Gerne geht in der Hektik etwas vergessen. Prüfen Sie deshalb anhand einer Checkliste (z. B. Artikel zu "Diabetes und Reisen"), ob Sie alle nötigen Diabetes-Utensilien eingepackt haben. In der Regel empfiehlt es sich, das Material im Handgepäck zu transportieren. Es ist nicht garantiert, dass Ihr Koffer am Reiseziel ankommt.
Therapieanpassung
Am Reisetag
Betroffene, die mit Medikamenten behandelt werden, die keine ernsthaften Unterzuckerungen verursachen, müssen am Reisetag keine Therapieanpassungen vornehmen. Betroffene, die mit Sulfonylharnstoffen oder Gliniden behandeln, müssen sicherstellen, dass sie auch während der Reise regelmässige Mahlzeiten einnehmen. Insulin wird ebenfalls unverändert gespritzt, sofern die Zeitverschiebung weniger als 3 bis 4 Stunden beträgt. Bei Flugreisen über mehrere Zeitzonen sind Anpassungen nötig. Entnehmen Sie dem Artikel "Diabetes und Reisen" Therapieanpassungen bei Flugreisen mit Zeitverschiebung und besprechen Sie diese mit Ihrem betreuenden Arzt.
Während der Reise
Vermutlich wird Ihr Tagesablauf in den Ferien anders sein als im Alltag. Essen, körperliche Aktivitäten, klimatische Bedingungen und viele neue Eindrücke können die Diabetes-Behandlung beeinflussen: Passen Sie Medikamente oder Insulindosis der veränderten Situation an.
- Bei sportlicher Aktivität über längere Zeit muss oft auch das nächtliche Basisinsulin reduziert werden. Ziehen Sie auch bei veränderter Nahrungsaufnahme die notwendigen Konsequenzen. Bei Unsicherheit sollte der Blutzucker etwas öfters als sonst gemessen werden. Es lohnt sich nie, vom Diabetes Ferien machen!
- Eine akute Magen-Darm-Störung mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall erfordert besondere Aufmerksamkeit. Insbesondere dann, wenn zuvor schon blutzuckersenkende Tabletten vom Typ Sulfonylharnstoffe oder Glinide eingenommen oder Insulin zum Essen gespritzt wurden, droht eine Unterzuckerung. Versuchen Sie schluckweise ein Süssgetränk zu sich zu nehmen (Cola-Getränke werden in dieser Situation recht gut vertragen). Bei erheblichem Flüssigkeitsverlust hilft auch eine gesalzene Bouillon oder eine Rehydrierungslösung. Kann wegen anhaltendem Erbrechen keine Flüssigkeit mehr eingenommen werden, muss ein Arzt beigezogen werden.
- Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, sollten Typ-1-Diabetiker ein Glucagen®-Hypokit im Reisegepäck mitführen.
- Halten Sie sich an die klassische Regel: «Boil it, cook it, peel it or forget it». Siede, koche, schäle oder lass es bleiben! Bei mangelhaften Hygieneverhältnissen sollten Sie auf das Eis des Strassenverkäufers und den Salatteller verzichten.
- Auch bei einer Reisekrankheit/Seekrankheit ist es wegen Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und allgemeinem Unwohlsein oft nicht möglich, sich normal zu ernähren. Spritzen Sie das kurzwirkende Insulin erst nach der Mahlzeit, wenn klar ist, wieviel es Ihnen möglich war zu essen. Manchmal kann man der Reisekrankheit mit Medikamenten vorbeugen.
- Bei fieberhaften Erkrankungen müssen dieselben Massnahmen getroffen werden wie zu Hause. Denken Sie daran, dass der Insulinbedarf bei Fieber erhöht sein kann.